Brösel der mittlerweile schon seit 2016 hier wohnt und leider immer wieder übersehen wird, ist ein Mix aus einer Bordeauxdogge und einem Rednose Pitbull. Er kam seiner Zeit aus einem Tierheim, wo er als Beschlagnahmung landete, nachdem seine Besitzer weder die Auflagen zum Halten eines solchen Hundes noch die nötige Sachkunde erfüllen konnten, war sein Schicksal besiegelt und er kam in die Verwahrung.

Hier entwickelte er sich sehr negativ, da er mit der Situation im Zwinger zu leben überfordert war. Er ließ niemanden mehr an sich ran, lediglich eine Tierpflegerin konnte sich mit ihm beschäftigen. Das dies aber keine Lösung sein konnte war allen Beteiligten klar. Ohne Menschenkontakt würde es mit einer Vermittlung schwierig werden, ebenso stellte man die Frage, was aus ihm würde, wenn seine Bezugsperson mal nicht zur Arbeit kommen konnte oder Urlaubstage abfeiern wollte. Und genau das ist die Crux. Im Tierheim selektieren Hunde oft und suchen sich eine einzige Bezugsperson aus. Im Fall der Bordeauxdogge, welche sich zwar in einer Familie integrieren kann, allerdings ihren Ursprung als Einmann Hund hat tritt dieses selektive Vorgehen verstärkt auf und wird im zweifel auch mit allen Mitteln verteidigt. Das heisst z.B. dass das was Brösel bei mir mitmacht von ihm bei einer anderen Person massiv in Frage gestellt werden könnte.

Im Allgemeinen ist Brösel ein Hund der Chancen nutzt die ihm einen besseren Status versprechen. So fiel eine Mitarbeiterin neben ihm hin und wurde prompt von ihm angegriffen mit dem Versuch sie mehrmals zu beissen. Ich und auch seine ehemalige Gassigeherin hingegen können neben ihm Purzelbäume schlagen, ohne das je etwas passiert. Leider zeigt Brösel nicht nur beim Menschen sondern auch bei Artgenossen genau dieses Verhalten und ist sehr schwer davon zu lösen, da er es als Selbstbestätigung empfindet, wenn er mit einer Attacke seinen Konkurrenten in die Flucht schlägt. Und bedauerlicher Weise, ist es auch so, dass der Terrier in ihm ihn rasend macht, wenn er sich dazu entschließt zu attackieren. Brösel verbeisst sich und ist nur schwer vom vermeintlichen Gegner zu lösen, sodass eine Absicherung mit Maulkorb im Alltag unausweichlich ist.

Auch muss sein neues zu Hause den Begriff der Statusbedingten Aggression nicht nur kennen sondern auch leben können, da dies ein sehr schleichender Prozess ist, indem immer wieder reflektiert und beobachtet werden muss ob Verhalten (auch wenn es noch so nett ist) grade echt gezeigt wird oder strategisch angewandt um den Menschen in eine gewisse Richtung oder Situation zu bringen. Also zum Beispiel indem er zum schmusen ankommt, dabei anfängt spielerisch die Hand ins Maul zu nehmen um dann wenn man seiner Vorstellung im Verhalten nicht entspricht ernsthaft gebissen wird oder auch eine Situation im Haus bei der man ihn ranruft und er nur sitzen bleibt und einen anstarrt . Bewegt man sich zu ihm hin und will ihn am Halsband greifen beisst er ebenfalls zu. Er hat also mein Angebot ran zu kommen gehört und schaut auch in meine Richtung, eröffnet aber eben in diesem Moment einen Konflikt. Merke ich dies nicht und gehe zu ihm hin- also übergehe ihn, wird er mich abwehren wie ein Bordeauxdoggen Pitbull Mix das eben so tut. Hart und saftig.

Menschen die ihn nicht übersehen und sich interessieren müssen vor allem in Sachen Selbstschutz und Absicherung als auch das Thema Statusaggression für sich adoptiert und ausgelebt bekommen. Und weil es immer wider Leute gibt die fragen : Brösel darf nicht an Familien mit Kindern oder Kleintieren und Katzen vermittelt werden und taugt auch nicht als Wachhund oder Reitbegleitung. Und dies schreibe ich nicht um zu zeigen wie schlimm er ist, sondern weil wir ihn kennen und wissen, dass ihn derartiges Zusammenleben überfordert und eine Gefährdung darstellt.

Brösel wäre am liebsten Einzelhund mit einer einzigen Person die er ganz für sich alleine hat. Wir würden allerdings empfehlen, dass er in eine Haltung geht in welcher er nicht die erste Geige spielt, weil er dann auch gleich wieder dirigieren und herrschen will. Und wo mindestens zwei Leute dafür sorgen, dass er ausgelastet und in seinen Konflikten nicht stehen gelassen wird. Am besten wären Menschen, die wissen worauf es in Sachen Selbstschutz ankommt und die evtl. ein oder zwei stabile Hündinnen haben, mit denen Brösel zeitweise und unter Aufsicht laufen kann. Er ist nicht grundsätzlich unverträglich und ist auch hier schon ungesichert in der Gruppe mitgelaufen. Es geht lediglich um den Satz „aber wenn“, denn dann muss Mann oder Frau echt wissen was sie tut. Wir arbeiten mit Brösel selbstverständlich weiter , bis er einen passenden Platz findet.