Uwe Martens, Sprecher der „Wolfsfreunde“ des Tierschutzvereins Lüneburg und Umgebung e.V., bis vor einigen Monaten ehrenamtlicher Wolfsberater des Landes Niedersachsen, begründete den Rückzug mit den geänderten Richtlinien des Umweltministeriums Niedersachsen zur Behandlung von verletzten Wölfen.

Bisher war der Tierschutzverein in Zusammenarbeit mit Uwe Martens im Rahmen eines erarbeiteten Konzepts des Landkreises Lüneburgs zum Umgang mit verletzten Wölfen für den Transport und die Unterstützung bei der Betäubung zuständig.

Nach den neuen Niedersächsischen Richtlinien, die im Frühjahr 2021 vom Landkreis umgesetzt werden mussten, ist es grundsätzlich verboten, einen verletzten Wolf gesund zu pflegen und wieder auszuwildern. Verletzte Wölfe, die nicht mehr flüchten können, müssen unabhängig von der Schwere der Verletzung getötet werden, wenn Zweifel an einer Gesundung ohne kurzfristige Pflege nach tierärztlicher Behandlung bestehen. Damit ist die Mitarbeit in der Meldekette für verletzte Wölfe die Grundlage entzogen. Uwe Martens: „Ich kann nicht Teil eines Verfahrens sein, an dessen Ende ein Tier ohne vernünftigen Grund getötet wird.“

Die vorher vom Land unterstützten Auffangstellen im Wolfszentrum Dörverden und im Wildpark Lüneburger Heide hielten spezielle Behandlungsplätze vor, bei denen der Kontakt zum Menschen auf ein Minimum reduziert ist und das Augenmerk von Anfang an auf einer erfolgreichen Auswilderung nach kurzer Zeit lag. Eine Unterbringung für eine längere Zeit war aus Tierschutzgründen ausgeschlossen. Diese Auffangstationen dürfen nun keine Wölfe mehr aufnehmen.

Im Ergebnis führt die jetzige Regelung zu einer Schlechterstellung des streng geschützten Wolfes gegenüber allen anderen Wildtieren. Eichhörnchen, Rehe, Störche, Luchse oder Greifvögel usw. werden in Wildtierstationen ganz selbstverständlich tierärztlich versorgt, gepflegt und später wieder ausgewildert.

Aus diesem Grund sieht auch der Tierschutzverein Lüneburg keinen Sinn mehr in einer Mitarbeit beim Bergen verletzter Wölfe.

 

Verletzter Wolf